Seit 2003 ist die Universität Hildesheim eine Stiftungsuniversität. Damit verbunden sind mehr Gestaltungsspielräume: Die Stiftungshochschule erhielt vom Gesetzgeber die Dienstherren- und die Bauherreneigenschaft sowie das Berufungsrecht. Ein Beispiel ist der Neubau am Hauptcampus. „Wir bauen ohne das Staatliche Baumanagement. Das Forum am Universitätsplatz 1 haben wir innerhalb des Zeitrahmens und mit Unterschreitung des Kostenrahmens gebaut“, sagt Universitätspräsident Wolfgang-Uwe Friedrich in einem Interview mit der Hildesheimer Allgemeinen Zeitung.
Darin reagiert Friedrich auf Kritik des Landesrechnungshofs Niedersachsen. Dieser kritisiert in seinem aktuellen Jahresbericht das Modell der Stiftungshochschulen in Niedersachsen („Stiftungshochschulen – ein Irrweg?“). Seit 14 Jahren hätten sie ihre Finanzausstattung durch Zustiftungen von Privatpersonen nicht in nennenswertem Umfang verbessert. „Diese Kritik besteht zu Recht, wir haben kaum Stiftungskapital aufgebaut. Ich habe übrigens beim Festakt 2002 vor übertriebenen Erwartungen gewarnt und einen Präsidenten der Harvard Universität zitiert: Für ein solches Projekt braucht man 100 Jahre. In Deutschland wohl eher noch länger“, argumentiert Friedrich. „Wir haben uns stark auf Stiftungsprofessuren konzentriert und zehn in Hildesheim eingeworben. Damit liegen wir in Niedersachsen an der Spitze. Diese Stiftungsprofessuren haben wir für neue profilbildende Bereiche eingesetzt: Informatik, Psychologie, Sport und Gesundheit.“
Der Landesrechnungshof konzentriere sich in seiner Bewertung einseitig auf die Finanzen, nenne aber nicht die vielen Vorteile und Ziele des Stiftungsmodells. „Dazu zählt die schnelle Handlungskompetenz im Wettbewerb. Wir waren in der Lage, Kollegen hier zu halten, weil sie die Arbeitsbedingungen an unserer Stiftungsuniversität für besser halten. Es zählen zu den Zielen die Dienstherreneigenschaft und das Berufungsrecht. Der damalige Minister Oppermann übertrug es uns, damit Verfahren nicht wie üblich 18 Monate dauern, sondern nur sechs Monate“, so Universitätspräsident Friedrich.
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