Ab Herbst 2016 können Lehramtsstudierende an der Universität Hildesheim erstmals das Fach Informatik wählen (Informatik an Schulen: hier geht's zur Bewerbung). Bisher bilden in Niedersachsen die Universitäten in Göttingen, Oldenburg und Osnabrück Informatiklehrer aus – allerdings nur für den Unterricht an Gymnasien. Eine Ausbildung zur Informatiklehrerin oder zum Informatiklehrer für Haupt- und Realschulen war in Niedersachsen im Gegensatz zu verschiedenen anderen Bundesländern wie Bayern oder Nordrhein-Westfalen bisher nicht möglich. Das ändert sich nun ab dem Wintersemester 2016/17 an den Universitäten Hildesheim und Oldenburg.
Die Informatik-Professoren der Universität Hildesheim suchen derzeit nach jenen, die es sich zur Aufgabe machen wollen, Jugendliche zukunftsorientiert und berufsvorbereitend in Informatik in Schulen zu unterrichten. „Gehören Sie zur ersten Generation der Lehrerinnen und Lehrer, die das Fach in Niedersachsen aufbauen. Das ist eine große berufliche Chance und eine spannende, lebenslange Aufgabe. Kein Beruf ist heute mehr vorstellbar ohne grundlegende und anwendungsorientierte Kenntnisse der Informatik“, sagt der Hildesheimer Informatiker Klaus-Jürgen Förster. In der Schule können zentrale Grundlagen vermittelt werden – wie werden Informationen als Daten repräsentiert und verarbeitet, wie steuern Algorithmen Prozesse? Welche Programmierbefehle braucht ein Roboter, um sich im Raum zu bewegen, wie arbeiten Informationssysteme und wie funktionieren Programmiersprachen? Wie geht man verantwortungsvoll mit Daten um? Welche Auswirkungen haben Informations- und Kommunikationssysteme auf den Alltag und die Gesellschaft?
Dass es um weit mehr als ein bisschen Word und die Gestaltung von Power-Point-Präsentationen geht, zeigt ein Blick in die Studieninhalte. In Hildesheim gehören neben Programmieren und Datenbanken auch Bereiche wie Algorithmen und Datenstrukturen, Medieninformatik und Systemadministration zum Studium. Außerdem wählen die Studentinnen und Studenten fachwissenschaftliche Vertiefungen wie Maschinelles Lernen, Robotik, Softwareentwicklung oder Wirtschaftsinformatik. Die Studierenden kombinieren die Theorie mit der Praxis und sind schon im ersten Studienjahr an Partnerschulen. Weitere fachdidaktische Praxisphasen folgen im Verlauf des Studiums.
Um das Studium anzubieten, arbeiten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus mehreren Bereichen zusammen, darunter die Informatiker Professor Klaus-Jürgen Förster (Algorithmen), Professor Klaus-Dieter Althoff (Datenbanken), Professor Klaus Schmid (Softwareentwicklung), Professor Lars Schmidt-Thieme (Maschinelles Lernen), Professor Ralf Knackstedt (Informationssysteme), Dr. Jörg Cassens (Medieninformatik), Dr. Norman Weiss (Robotik) und Manfred Gottschalk (Systemadministration).
Studierende wählen neben dem Fach Informatik ein zweites Fach (Chemie, Deutsch, Englisch, Kunst, Mathematik, Musik oder Physik). Wer sich für ein Informatik-Studium entscheidet, sollte Interesse und Freude am Einsatz moderner Informationstechnologien in allen Lebensbereichen haben, sagt Professor Klaus-Jürgen Förster.